Ebenfalls als Kommunikationsmassnahme wurde «SUPERBALL», die qWM 2018 organisiert. Es war der Versuch, die Fussball-WM 2018 mit Kulturproduktion, Anliegen von LGBTQIA und politischen Anliegen zu vereinigen. Der Performancekünstler und Kulturaktivist Martin Schick wurde mit der Konzipierung beauftragt.
Im PROGR-Hof wurde ein Container zur Bühne und eine schräge Fläche mit rosa Teppich zur Zuschauer:innen-Tribüne umfunktioniert.
Rund um die Fussballspiele fanden Events und Aktivitäten statt:
Das Wort zum Fussball von Oliver Aebischer, Panel von Amesty International, ausgewählte Filme von Queersicht, Superheldinnen-Pop von Paradisco, Performance mit Worten und Lärm von Mirko Schwab, Clemens Kuratle & Emmanuel Bundi, Performance von Eva Rolli und Eve Lyn Scheiben, die Fotoaktion «Kopfüber in Nowosibirsk» von Martin Bichsel, eine Videoinstallation von Anna Tolkatcheva, eine EF-Feminity Trainingssession mit Chris Leuenberger und Marcel Schwand inkl. Handtäschliwerfen und Gummitwist, ein Gespräch mit dem Super-League Schiedsrichter Pascal Erlachner, Konzerte von der Camerata Bern, Fashiondesign inkl. Show mit Tom van der Borght, eine Performance mit Natascha Moschini und Marie Popall, DJ-Abende mit BarOmeter, ccSPORT-Camp in Residence mit 4 Künstler aus 4 Ländern, Filme und Ausstellungen des Künstler:innenkollektivs Chto Delat aus Petersburg, Panini-Bilder basteln mit Cafe CosmoPolis, ein Drag Workshop mit Evalyn Eadith, Petting goes Classic mit Simon Bucher und Stephanie Szanto, Russischstunden für Anfänger, Depro-Pop mit DNA, Open Studio mit Artem Filatov und Vladimir Logutov, Debatte mit Lucify, Supertrailer von Matteo Taramelli, Innenleben eines Balls von Peter Aerschmann, Pop Up Cocktail Bar mit Roland Fischer, filmische Dokumentationen von Annemarie Haller und Ulli Decker. Und den Superflizern, die bei jedem Spiel den Hof durchquerten.
Dieses reichhaltige Programm stand in Konkurrenz zum heissen Wetter, der warmen Aare und dem allgegenwärtigen Fussballfest. Vor allem die Anlässe im Innern des Hauses hatten einen schweren Stand. Deshalb wurden zum Beispiel die Camerata Konzerte kurzfristig in den Hof verlegt, was zu wunderschönen Prologen der Fussballspiele führte. Fussballfans wurden mit Musik, Russischkursen, Konzerten und einer Fashionshow konfrontiert, die sie vielleicht nicht gesucht hätten.
Vor den Matches und in den Pausen wurden Trailers von Matteo Taramelli und Amnesty, das Video von Peter Aerschmann und im Laufe des Monats auch die entstandenen Fotos von Martin Bichsel und die Dokumentation von Anne-Marie Haller gezeigt.
Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Nur der Flitzer sorgte hie und da für Konsternation. Zu Beginn wurde er gar von den Securities verfolgt, weil sie nicht über diesen Programmpunkt informiert wurden.
Der Superball-Monat hat gezeigt, dass die meisten in den Hof strömen, um die Matches zu sehen. Es ist sicher richtig, die Fussball-Events mit Kunst und Kultur zu umgarnen. Es braucht aber mehr als einen Anlauf, um dieses Konzept in den Köpfen der Besuchenden zu verankern. Die Stiftung wird sich überlegen müssen, ob sie diese Schiene weiter fahren oder alternativ dazu eine fussballfreie Zone einrichten will. Die Umfrage von 2016 hat klar ergeben, dass sich die Mehrheit der Mieter:innen entweder eine Einbettung von oder einen Verzicht auf grosse Sportviewings wünscht.