Über uns

Stiftung PROGR
Stiftung PROGR
Stiftung PROGR
Stiftung PROGR

Über uns

Der PROGR ist ein Atelierhaus und Begegnungsort im Zentrum der Stadt Bern. Mehr als 220 Künstler:innen aus allen Sparten produzieren Kunst in rund 70 Räumen. Sie arbeiten Tür an Tür zusammen mit Kulturinstitutionen und Veranstalter:innen im Haus. In der öffentlichen Zone im Erdgeschoss finden Ausstellungen und Konzerte statt. Treffpunkt im PROGR sind zwei Gastrobetriebe.

Stiftungszweck

  • Förderung von zeitgenössischem Kulturschaffen, insbesondere indem günstige Arbeitsräume für Künstler:innen aller Sparten zur Verfügung gestellt werden.
  • Zu diesem Zweck Übernahme der Liegenschaft am Waisenhausplatz 30 im Baurecht.
  • Sanierung und Unterhalt des entsprechenden Gebäudes.
  • Professionelle und nachhaltige Bewirtschaftung desselben.

Gründung und Finanzierung

Die Stiftung PROGR wurde am 22. Mai 2009 vom Verein «Künstlerinitiative pro Progr» gegründet (Peter Aerschmann, Matthias Kuhn, Adriana Stadler, Andrea Leila Kühni, Marc Stucki, Sophie Schmidt und Rodja Galli), mit Unterstützung vom Kunstsammlerpaar Carola und Günther Ertle-Ketter.

Das Kapital für den Kauf des Gebäudes stammt zum grössten Teil von einer Schenkung von Dr.h.c. Hansjörg Wyss (2 Mio. CHF) sowie einer Gruppe von rund hundert Darlehensgeber:innen. Der Betrieb des Kulturzentrums wird ausschliesslich mit den Mietzinseinnahmen finanziert (rund 1.2 Mio CHF) und erhält keine städtischen Gelder. Die Stiftung PROGR verzichtet bewusst auf weitere Fördergelder, um nicht in Konkurrenz zu stehen mit den Anträgen von Veranstalter:innen und Künstler:innen im Haus.

Die Stiftung PROGR ist steuerbefreit.

v.l.n.r: Sabine Mommartz (Musikerin), Corinne Kuenzli (Filmemacherin), Ronny Hardliz (Künstler), , Sibyl Matter (Vize-Präsidentin, Anwältin, Notarin, Mediatorin), Thomas D. Meier (Präsident, ehem. Rektor ZHdK), Nicolette Kretz (Autorin, Text-Performerin, Dramaturgin, Theaterkritikerin). Nicht auf dem Foto: Günther Ketterer (Immobilientreuhänder, Kunstsammler), Beat Imhof (Gastronom), Nils Braun (Grafiker und Künstler), Hansjörg Wyss (Unternehmer).
© Martin Bichsel

Stiftungsrat

Der Stiftungsrat setzt sich aus Künstler:innen, Fachpersonen und Partnerinstitutionen zusammen (5 bis 9 Mitglieder). Die Mehrheit sind Künstler:innen.

Eve Angst, Dennis Urben, Juliette Brodbeck, Urs Emmenegger, Arife Terziu, Caroline Lutz, Tim Angst, Mirjam Fierz, Valerie Gosteli, Katja Gipp, Ramon Stricker, Silvia Hofer, Ana Santos, Eva Grossrieder, Daniel von Grünigen, Carlos Aguilar, Bruno Mösching, Flo Hufschmid (v.l.n.r.)
© Sarah Hugentobler

PROGR-Team

Das PROGR-Team verantwortet den reibungslosen Betrieb im Atelierhaus im Auftrag des Stiftungsrates PROGR.

Silvia Hofer
Geschäftsleitung

+41 (0)31 533 54 10

Urs Emmenegger
Leitung Veranstaltungen, Mitglied Geschäftsleitung
Mietanfragen für Aula und Kleine Bühne bitte über unser Online-Formular

+41 (0)31 533 54 12

Eve Angst
Leitung Gastronomie, Mitglied Geschäftsleitung

+41 (0)31 533 54 11

Caroline Lutz-Blatter
Vermietungskoordination

+41 (0)31 533 54 11

Daniel von Grünigen
Caterings

+41 (0)31 533 54 11

Dennis Urben
Leitung Bar

+41 (0)31 533 54 11

Ana Santos
Kommunikation


Ramon Stricker
Hauswart

+41 (0)79 834 16 32

Mirjam Fierz 
Veranstaltungen und Projekte

+41 (0)31 533 54 12

Alina Moser
Technik

+41 (0)31 533 54 12

Carlos Aguilar
Klubkultur

+41 (0)31 533 54 12

Juliette Brodbeck
Assistenz

+41 (0)31 533 54 12

Flo Hufschmid
Allrounder


Katja Gipp
Buchhaltung

Aktuell

PROGR Turnhalle
Bistro | Bar | Kulturlokal

Der Betrieb in der ehemaligen Turnhalle geht weiter! Nach einer kurzen Pause eröffnen wir die neue PROGR Turnhalle am 10. Februar 2024 unter dem Titel «Auftakt».

Die Turnhalle wird sich über den Tag hinweg vom gemütlichen Café in ein Bistro für das schnelle, gesunde Zmittag und abends in eine Bar für den Apéro verwandeln. Ergänzt wird das gastronomische Angebot von einem vielseitigen Kulturprogramm. Die geplanten Veranstaltungen werden laufend auf unserer Website publiziert.

Schaut vorbei - wir freuen uns auf euch!

Konzeptdarstellung Pavillon (Miriam Sturzenegger, Salewski Nater Kretz AG, bbz landschaftsarchitekten)

PROGR-Hof wird neu gestaltet

Das Team mit der Berner Künstlerin Miriam Sturzenegger, den Architekt:innen von Salewski Nater Kretz AG Zürich und den Landschaftsarchitekt:innen von bbz landschaftsarchitekten bern hat das Planerwahlverfahren für die Umgestaltung des PROGR-Hofs für sich entschieden. Die Stiftung PROGR ist äusserst erfreut über das hochwertige Ergebnis. Die professionelle Arbeit des Beurteilungsgremiums und aller Beteiligten hat eine vielversprechende Ausgangslage geschaffen, den PROGR-Hof zu einem einzigartigen und offenen Kultur- und Kunstplatz zu machen. Der PROGR leistet damit an zentraler Stelle einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung des öffentlichen Raums der Stadt Bern. Der neu gestaltete PROGR-Hof soll für die Kultursaison 2024/2025 bereit sein.

Medienmitteilung vom 25. Januar 2023

Info Entscheid Planerwahlverfahren

Salle Blanche - Ausschreibung für Kunst- und Kulturprojekte in der Aula im PROGR

Die PROGR-Aula ist ein inspirierender Raum mit Geschichte und professioneller technischer Infrastruktur. Im August 2023 stellen wir den Raum während 2.5 Wochen zur Entwicklung und Umsetzung eines Projektes aus allen Kunst- und Kultursparten gratis zur Verfügung. Inhaltlich lassen wir dabei freie Hand, aus der Carte Blanche wird somit eine Salle Blanche. Eingabeschluss ist der 6. März 2023.

Die ganze Ausschreibung herunterladen.

Einigung zwischen Turnhalle Betreibern und Stiftung PROGR

Im Rechtsstreit zwischen der Stiftung PROGR und den Turnhalle Betreibern «Après Soleil GmbH» konnte eine Einigung gefunden werden. Die Turnhalle bleibt bis Januar 2024 im PROGR und kann als Abschluss noch das zwanzigjährige Jubiläum feiern. Danach wird das Gastro- und Veranstaltungslokal in der ehemaligen Turnhalle an die Stiftung PROGR übergeben.

Medienmitteilung

Das neue PROGR-Leitungsteam v.l.n.r: Eve Angst, Urs Emmenegger, Silvia Hofer
© Marion Bernet

PROGR-Geschäftsleitung ist komplett

Die Stiftung PROGR ernennt die Berner Gastronomin Eve Angst zur neuen Leiterin Bereich Gastronomie – somit ist die neue Dreier-Geschäftsleitung mit Silvia Hofer (Geschäftsleiterin) und Urs Emmenegger (Leiter Veranstaltungen) komplett. Der Stiftungsrat ist überzeugt, dass er mit Eve Angst eine bestens qualifizierte Person gewählt hat und die Positionierungsziele und Visionen mit der neuen Geschäftsleitung erfolgreich umgesetzt werden können.

Medienmitteilung

Thomas Hirschhorn 2022

Krieg in der Ukraine

Die Stiftung PROGR verurteilt den Krieg gegen die Ukraine und die Repressionen gegen Menschen in Russland, die sich für den Frieden in der Ukraine einsetzen aufs Schärfste. Wir solidarisieren uns insbesondere mit betroffenen Künstler:innen und bieten nach Bern Geflüchteten folgende Unterstützung an:

  • Zugang zu einem grossen Netzwerk in der Kunst- und Kulturszene in Bern.
  • Zugang zu Veranstaltungsräumen im PROGR
  • Vermittlung von temporären Arbeitsplätzen im PROGR

Der PROGR ist in regem Kontakt mit der Hochschule der Künste Bern sowie der Artas Foundation und hat ihnen Unterstützung angeboten. Die HKB steht im Austausch mit Kunststudierenden aus der Ukraine und bietet ihnen Unterstützung an. Die Artas Foundation vermittelt Unterkunft und Arbeitsplätze für Kunstschaffende auf der Flucht. Zudem sammeln sie Geld für die Unterstützung von Kunstschaffenden.

Wir weisen zudem auf folgende Spendenmöglichkeit hin: Artists at Risks

Melde dich bei uns unter info@progr.ch:

  • Wenn du jemanden bei dir aufnehmen kannst oder von einer Unterkunft weisst.
  • Wenn du bereit bist, deinen Atelierplatz im PROGR mit jemandem zu teilen oder Künstler:innen auf eine andere Art unterstützen kannst.
  • Wenn du allgemein daran interessiert bist, den PROGR in dieser Vermittlungsrolle zu unterstützen und wir mit Anfragen auf dich zukommen dürfen.

Gesch­ichte

Vor dem Atelierhaus
1785—2004

Das Gelände, auf dem heute der PROGR steht, wurde in den 1780-er Jahren erstmas bebaut. Das damalige Gebäude diente zuerst als Spitalkornhaus für das Burgerspital und wurde zwischen 1789 und 1881 zeitweise als Kaserne umgenutzt. Zeitweise stand es gar leer.

1848 wurde Bern zur Bundeshauptstadt gewählt und wurde wenig später an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Mit dieser Entwicklung – dem Bevölkerungswachstum und der Industrialisierung – stiegen die Ansprüche an schulische Infrastruktur in der Stadt. So wurde 1881 entschieden, das Burgerspitalkornhaus abzureissen.

Auf dem Areal am Waisenhausplatz 30 plante man stattdessen ein neues Gebäude für das städtische Gymnasium wie auch für eine Primarschule für Knaben und Mädchen. Den Wettbewerb gewann das Projekt «Einfach» von Architekt Koch-Abegg, die Ausführung übernahm Eugen Stettler. 1885 konnte das neue Gebäude bezogen werden.

1926 zog das Gymnasium in einen Neubau im Kirchenfeldquartier. Doch das Schulhaus wurde von der Primarschule und vom Untergymnasium (Progymnasium oder auch Proger) weiter genutzt. Ab 1965 wurden frei werdende Räume von der Töchterhandelsschule (Wirtschaftsmittelschule) und der Berufsmittelschule, von der Gewerblich-Industriellen Berufsschule Bern und der Berufsschule für Verwaltung sowie anderen Schulen belegt.

Zwischennutzung
2004—2007

Im Sommer 2004 wurde klar, dass die Schulen aus dem Gebäude des ehemaligen Progymnasiums ausziehen würden. Man plante auch den Beginn des Umbaus des Progers für den Sommer 2006 – künftig sollte im Gebäude die Abteilung Gegenwartskunst des Kunstmuseums Bern beheimatet sein. Damit öffnete sich ein Zeitfenster von zwei Jahren. Warum sollte dieses nicht kulturell genutzt werden – einen Ort auf Zeit zu öffnen, an dem Kunst entstehen kann? Die Idee "PROGR" war geboren. Christoph Reichenau, damaliger Kultursekretär der Stadt Bern, hatte zum Ziel, die Produktionsbedingungen für Kunst in Bern weiter zu verbessern, die Vermittlung zu stärken und die Vernetzung in der Berner Kulturszene zu intensivieren. Den Auftrag zur Zwischennutzung gab sich die Stadt Bern also selber. Die Forderung kam also nicht aussen. 

Es folgte eine «berauschende Hektik» (Christoph Reichenau). Das Konzept für die Umsetzung wurde ausgearbeitet, ein Betriebsteam gebildet, Räume übernommen, Ateliers ausgeschrieben und Mietverträge ausgestellt. Ende August 2004 waren die Ateliers vermietet, im Oktober des gleichen Jahres zogen die ersten Kulturschaffenden ein. Hundert Tage nach der Schliessung des Schulhauses Proger blühte der PROGR neu auf. Kulturschaffende gestalteten ihren eigenen Ort. Gemeinsam nahmen sie das Haus in Beschlag. Bald wurde spürbar, welch geballte Ladung an Kompetenz, Qualität und Kreativität versammelt war.

Im November 2004 wurde bekannt, dass das Projekt der Abteilung Gegenwartskunst des Kunstmuseums Bern aus finanziellen Gründen gescheitert war. Nach der kulturellen Zwischennutzung musste also eine neue definitive Nutzung gefunden werden. Um genügend Zeit zu haben, verlängerte die Stadt Bern die kulturelle Zwischennutzung des PROGR um weitere drei Jahre bis Ende Juli 2009.

Kaum jemand hätte beim Start gedacht, dass sich das Provisorium unter der Leitung von Beate Engel, Katrien Reist und Eva Winkler (Abteilung Kulturelles der Stadt Bern) mit seiner Kombination aus Ateliers, Institutionen und einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm zu einem Vorzeigebeispiel für direkte Kulturförderung entwickeln würde. Der PROGR war eine Baustelle, die sich ständig veränderte. Es wurde Kunst gemacht, Kunst veranstaltet, über Kunst und ihre Entstehungs- und Förderbedingungen debattiert; die Café-Bar Turnhalle war Treffpunkt und Aufenthaltsraum für Kulturinteressierte, aber auch für Besucher:innen, die nichts mit Kunst am Hut hatten.

Der PROGR wurde zu einem Stimmungsbild für alle, die darin arbeiteten, sich austauschten, Projekte realisierten, lebten. Der PROGR war niemals Konkurrenz für etablierte Institutionen wie die Kunsthalle oder das Kunstmuseum. Innerhalb des PROGR gab es eine intensive Zusammenarbeit unter den Künstler:innen und den Institutionen im Haus. Experimentelles und Interdisziplinäres wurde gefördert und präsentiert. Das ganze Gebäude vom Keller (Musikräume) bis in den Estrich (Performances) konnte bespielt werden. – Zur Webseite der PROGR-Zwischennutzung

2007—2009

Mitte 2007 wurde seitens der Stadt ein Architekten- und Investorenwettbewerb lanciert, um die zukünftige Nutzung des Gebäudes nach Ablauf der kulturellen Zwischennutzung zu bestimmen. Wer mitmachen wollte, brauchte mehr als bloss Visionen. Es brauchte Konzepte mit einer intelligenten Mischnutzung, einem hohen finanziellen Ertrag, um auch die notwendige Sanierung der Standsteinfassade zu ermöglichen. Die Jury entschied sich im Frühling 2008 für das Projekt «Doppelpunkt» der Zürcher Investorin Allreal AG. Am Standort des PROGR wollte sie ein Gesundheitszentrum realisieren.

Da der Kaufpreis der Liegenschaft bei weitem nicht so hoch war wie ursprünglich angenommen, lancierte eine Künstler:innengruppe (Peter Aerschmann, Matthias Kuhn, Adriana Stadler, Andrea Leila Kühni, Marc Stucki, Sophie Schmidt and Rodja Galli) die Initiative «Pro PROGR». Die Gruppe unterbreitete dem Stadtrat einen Entwurf für ein eigenes Projekt. Sie wollte die Liegenschaft am Waisenhausplatz zu den gleichen finanziellen Bedingungen übernehmen, wie sie der Allreal AG angeboten worden waren. Der Stadtrat beschloss den Künstler:innen bis Ende 2008 Zeit zu geben, um das Kaufangebot zu konkretisieren. Es galt, 12 Millionen Franken für die Renovation, die Instandhaltung des Gebäudes und den Betrieb des Atelierhauses zusammenzubringen. Innerhalb von nur knapp 3 Monaten gelang das Kunststück, die geforderte Finanzierung nachzuweisen.

Eine mitreissende Kampagne der Künstler:innen im Vorfeld des Abstimmungssonntags folgte, an dem das Berner Volk in einer Alternativabstimmung über die Zukunft des Gebäudes am Waisenhausplatz 30 entscheiden sollte. Am 17. Mai 2009 stimmten die Berner:innen mit 66% «Ja» für die Weiterführung des Projekts PROGR. Was als temporäre Zwischenlösung für Kulturschaffende begonnen hatte, konnte einer langfristigen Nutzung durch Kulturschaffende zugeführt werden.  – Zur Webseite «Pro PROGR»

PROGR bleibt.
1. August 2009—31. Juli 2039

Eine Woche nach dem erfolgreichen Abstimmungskampf wurde die Stiftung PROGR gegründet. Am 1. August 2009 übernahm sie die Liegenschaft im Baurecht für 30 Jahre. Ihr Hauptzweck ist es, Kulturschaffenden Werkraum zu erschwinglichen Preisen in einem inspirierenden Umfeld zur Verfügung zu stellen.

Nach einer Übergangsphase von 6 Monaten übernahm die Stiftung PROGR am 1. Januar 2010 die definitive Betriebsführung. In den 5 Jahren der Zwischennutzung war im PROGR etwas Einzigartiges entstanden, das auch unter der neuen PROGR-Führung weitergelebt und entwickelt werden soll: Künstler:innen aller Sparten arbeiten in über 80 Ateliers Tür an Tür zusammen mit den eingemieteten Kulturinstitutionen und Veranstalter:innen. Durch die Veranstaltungsräume werden Verbindungen zur Öffentlichkeit hergestellt.

Freun­­des­­kreis

Freundeskreis

Der Verein Freundeskreis PROGR bestand von 2009 bis 2023. Er bezweckte die Unterstützung der kulturellen Tätigkeit in Bern, insbesondere im PROGR.

Mit den Mitgliederbeiträgen wurden kleinere Projekte von Personen, Gruppen oder Organisationen mit Bezug zum PROGR gefördert. Die Mitglieder erhielten Einblick in die Ateliers, lernten die Kunst- und Kulturschaffenden kennen und wurden zu Kulturbegegnungsanlässen eingeladen.

Nach der Corona-Pandemie schwand das Interesse der Mitglieder am Freundeskreis, die Mitgliederbeiträge blieben aus und so wurde der Verein mangels finanzieller Mittel aufgelöst.

Für weitere Informationen kann die Geschäftsleiterin Silvia Hofer kontaktiert werden.

silvia.hofer@progr.ch
+41 (0)31 533 54 10


Vergangene Anlässe

2021
21. August: Besuch des Musée Cantonal des Beaux –Arts in Lausanne (Plateforme 10)

2020
Covid-bedingt keine Anlässe

2019
29. Juni: Besuch der Robert Walser-Sculpture von Thomas Hirschhorn in Biel
23. August: Besuch und Führung mit Julia Jost, Kunstvermittlerin in der Kunsthalle mit Apéro

2018
21. Juni: Führung durch den Untergrund des PROGR mit Franziska Burkhardt
25. Juni: Besuch der Ausstellung „Leben in der Kunst“ in die Mobiliar, gemeinsam mit der Bernischen Kunstgesellschaft
1. September: Besuch des Schwobhaus mit Nicolle Bussien, Künstlerin und Bewohnerin

2017
21. Oktober: Einladung von Meret Lüthi, Musikerin und künstlerische Leiterin der „Les Passions de l’Âme“, zu einer Musikprobe mit Studierenden der HKB und anschliessendem Gespräch

2016
23. Juni: Gemeinsamer Ausflug mit der Bernischen Kunstgesellschaft nach Hégenheim zu Diana Dodson und Reto Leibundgut. Atelierführungen mit der Kuratorin Annina Zimmermann

 

Jahres­berichte

2022

Die Freude darüber, dass der Bundesrat nach knapp zwei Jahren Ausnahmezustand die Corona-Massnahmen per 17. Februar 2022 auflöste, war leider nur von kurzer Dauer. Bereits Ende Februar wurde die Welt vom Angriffskrieg in der Ukraine erneut erschüttert und anstatt dass sich die politische und wirtschaftliche Situation entspannte, verunsicherte der Krieg in Europa zusätzlich und lässt uns weiterhin mit Sorge in die Zukunft blicken.

Die Stiftung PROGR beschäftigte sich im Jahr 2022 neben den Übernahme-Verhandlungen mit den Turnhalle-Betreibern, auch mit der daraus folgenden Erweiterung der Geschäftsleitung, dem Aufbau des Bereichs Gastronomie, der Lancierung neuer Veranstaltungsformate, der Erarbeitung eines Awareness-Konzeptes und einer neuen WC-Signaletik, sowie mit der Ausschreibung des Planerwahlverfahrens für die Umgestaltung des Hofes.

Stiftungsrat und PROGR-Team

Anfangs Jahr durften wir zwei neue Mitglieder im Stiftungsrat begrüssen. Mit dem neuen Bereich Gastronomie war es für den Stiftungsrat wichtig, das Gremium um eine Gastronomin oder einen Gastronomen zu erweitern. Und damit weiterhin die Mehrheit der Mitglieder im Stiftungsrat Künstler:innen sind, wurde ein weiteres Mandat unter den Kunstschaffenden ausgeschrieben. Wir freuen uns sehr, dass wir den Gastronomen Beat Imhof und Gestalter und visuellen Künstler Nils Braun für das Stiftungsratsmandat gewinnen konnten.

Bei der Geschäftsstelle gab es per 1. Oktober 2022 insgesamt acht Neuanstellungen.
Nach ihrem einjährigen Praktikum in Kulturmanagement bei der Stiftung PROGR konnten wir Mirjam Fierz eine Festanstellung anbieten. Sie arbeitet seither im Bereich Veranstaltungen und ist für diverse Projekte im PROGR zuständig.
Weiter durften wir Im Oktober Cyril Ressnig bei uns im Team als neuen Kulturmanagement-Praktikanten und die Schreinerin Valerie Gosteli im Bereich Bau und Unterhalt begrüssen.

Im Bereich Gastronomie gab es den grössten Zuwachs. Für den Aufbau und für das neugeschaffene Cateringangebot so wie die Buvette im Hof wurden neben der neuen Gastroleiterin Eve Angst im Jahr 2022 vier Personen fest angestellt.
Dennis Urben (Leitung Bar), Daniel von Grünigen (Catering), Eva Grossrieder (Catering) und Tim Angst (Bar/Catering). Das kleine Gastro-Team wurde ab Ende November von Mitarbeiter:innen im Stundenlohn unterstützt.

Einigung zwischen Turnhalle Betreibern und Stiftung PROGR

Erst im Herbst 2022 konnte im Rechtsstreit zwischen der Stiftung PROGR und den Turnhalle Betreibern «Après Soleil GmbH» eine Einigung gefunden werden.
Nachdem auch der Gang vor die Schlichtungsstelle zu keiner Einigung führte, konnte nach einer ersten Verhandlungsrunde im Juni und einer zweiten im September eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.
Die Stiftung gibt der Après Soleil GmbH neben der Vertragsverlängerung bis Ende 2023 zusätzlich die Möglichkeit, im Januar 2024 als Abschluss das zwanzigjährige Turnhalle-Jubiläum zu feiern. Die neue Ausgangslage führt zur gewünschten Planungssicherheit auf beiden Seiten und steht für die auch weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Krieg in der Ukraine

Am 24. Februar 2022 hat die russische Armee den Krieg in der Ukraine gestartet. Dieser Angriffskrieg hat den PROGR und sein Team stark beschäftigt. Die Stiftung PROGR reagierte deshalb mit einem öffentlichen Zeichen gegen den Krieg und nähte eine übergrosse Peace Fahne, die an der PROGR Fassade angebracht wurde. Weiter solidarisierte sich der PROGR mit vom Krieg betroffenen Künstler:innen, indem folgende Unterstützung angeboten wurde:

  • Zugang zur Kultur- und Kunstszene in Bern
  • Zugang zu Veranstaltungsräumen im PROGR
  • Vermittlung von temporären Arbeitsplätzen

Diese Angebote entstanden in engem Austausch mit der HKB und der Artas Foundation, die Verbindungen in die Ukraine hat. Zudem haben sich viele Mieter:innen bereit erklärt, bei der Suche nach Unterkünften und Arbeitsplätzen zu helfen. Für Personen, die Künstler:innen auf der Flucht finanziell unterstützen wollten, verwiesen wir auf die Stiftung «Artists at Risks».

Besonders zu Beginn, als die behördlichen Abläufe noch unklar waren, wurde die Vermittlungsarbeit des PROGR intensiv genutzt. Die Zusammenarbeit mit Artas Foundation, HKB und den Mieter:innen hat sehr gut funktioniert und zusammen konnte man viel erreichen.

Konzeptdarstellung Pavillon (Miriam Sturzenegger, Salewski Nater Kretz AG, bbz landschaftsarchitekten)

Planerwahlverfahren PROGR-Hof

Bereits 2019 hat der Stiftungsrat beschlossen, den Empfehlungen des Architekten Fritz Schär und des Landschaftsarchitekten Maurus Schifferli zu folgen. In ihrem Bericht empfahlen sie, dass unter anderem die Gestaltung des Innenhofs aufs Wesentliche reduziert werden soll und die Privatisierung gewisser Bereiche möglichst aufgehoben wird.
Im Frühling 2022 lancierte die Stiftung PROGR ein Planerwahlverfahren für die Umgestaltung des PROGR-Hofs. Nach der Erarbeitung des Programms wurden insgesamt fünf Teams mit Fachpersonen aus der Kunst, der Architektur und der Landschaftsarchitektur eingeladen, eine
Aufgabenanalyse zu präsentieren und ein Vorgehenskonzept aufzuzeigen.
Die fünf Eingaben wurden am 28. Oktober 2022 vom Beurteilungsgremium mit Expert:innen aus Kunst, Architektur und Landschaftsarchitektur sowie mit Vertreter:innen der städtischen Denkmalpflege, von Immobilien Stadt Bern, Mieter:innen und Geschäftsleitung PROGR juriert. Das Beurteilungsgremium hat sich im Oktober 2022 einstimmig für die gemeinsame Eingabe der Künstlerin Miriam Sturzenegger, der Architekt:innen von Salewski Nater Kretz AG und der
Landschaftsarchitekt:innen von bbz landschaftsarchitekten entschieden.

Die Stiftung PROGR fühlt sich durch das Resultat in ihrer Entscheidung bestätigt, Kunstschaffende von Anfang an als Mitverantwortliche in die Teams für den Auswahl- und Planungsprozess einzubinden. Die Stiftung PROGR ist überzeugt, zusammen mit dem siegreichen Team und mit dessen Gestaltungsansatz die verschiedenen internen und öffentlichen Nutzungsbedürfnisse des PROGR-Hofs künftig in ein optimales Gleichgewicht bringen zu können.

© Filip Haag

Im PROGR

2022 gab es bei den Ateliers keinen Wechsel bei der Hauptmieterschaft. Es gab lediglich ein paar Wechsel bei den Untermieter:innen und einen grösseren Wechsel in der Atelierjury. Die langjährigen Jury-Mitglieder, Gian-Andri Töndury (Bildende Kunst) und Eva Rolli (Grafikerin/Mieterin) traten aufgrund der Amtszeitbeschränkung Ende 2021 zurück. Im Januar 2022 durften wir die junge Künstlerin Olivia Abächerli und die Schriftstellerin Meral Kureyshi (Mieterin) in der Atelier-Jury begrüssen.

Auch im Jahr 2022 besuchten Mitglieder des Stiftungsrats und der Atelierjury die Künstler:innen in ihren Ateliers. Es wurden insgesamt 16 Ateliers besucht. Die Besuche wurden von den Mieter:innen und den Mitgliedern aus dem Stiftungsrat und der Jury gleichermassen geschätzt. Der direkte Austausch zwischen der Mieterschaft, dem Stiftungsrat und der Jury ist sehr wertvoll für das gegenseitige Verständnis und somit auch für die Weiterentwicklung des PROGR.

Awareness Konzept

Der PROGR ist ein Ort, der durch sein vielseitiges Kulturangebot und den ansprechenden Innenhof viele Begegnungen ermöglicht. Damit das Miteinander im PROGR für alle ein positives Erlebnis ist, haben die Turnhalle und der PROGR gemeinsam mit der Sicherheitsfirma taktvoll ein ganzheitliches Awareness Konzept ausgearbeitet. «To be aware» bedeutet, achtsam zu sein. Wie erlebe ich und wie erleben andere die Stimmung? Was kann ich zu einem respektvollen Umgang miteinander beitragen? Awareness steht in Zusammenhang mit verbalen, physischen, psychischen und/oder emotionalen Grenzüberschreitungen. Darunter fallen unter anderem sexuelle Belästigung, sexualisierte Gewalt, Rassismus, Beleidigungen und diskriminierendes Verhalten jeglicher Art. Das Awareness Konzept stellt klar, dass diskriminierendes Verhalten im PROGR keinen Platz hat.

Dazu wurde eine Website aufgebaut (https://awareness.progr.ch/), auf der man sich über Awareness informieren kann sowie einen Vorfall melden kann – auf Wunsch anonymisiert. Weiter sind die Hausregeln im Innenhof und im Gebäude auf Plakaten präsent. Denn Sensibilisierung und Aufklärung sind ein wichtiger Bereich von Awareness. Zudem wurde das Personal durch taktvoll geschult. Dadurch weiss das Barpersonal, was im Falle einer Grenzüberschreitung zu tun ist, wenn taktvoll nicht vor Ort ist. Eine interne Roadmap gibt vor, wie bei einem Vorfall zu handeln ist.

Seit September 2022 läuft die Kampagne im PROGR und wird immer wieder evaluiert. Die Schulung wird regelmässig wiederholt. So kann aus Beispielen gelernt und neues Personal geschult werden.

WC - Beschriftung im PROGR 

Die WC-Beschriftung im gesamten Haus wurde im Dezember 2022 erneuert. Das neue Design kommt weg vom binären Geschlechteransatz und wird dadurch inklusiver. Im Fokus steht fortan die Ausstattung der jeweiligen Räume und nicht mehr das Gender. Nur im EG Ost/West und in der Turnhalle gibt es weiterhin eine Aufteilung nach Geschlecht, da in der öffentlichen Zone das Bedürfnis nach Schutzräumen besteht. Neben Frauen- und Männertoiletten gibt es an diesen beiden Orten auch eine Toilette, die von allen benutzt werden darf und kann. Durch die Erneuerung kommt es zudem zu einer Vereinheitlichung der Toilettensignaletik im PROGR.

Eve Angst, Urs Emmenegger, Silvia Hofer (v.l.n.r)
© Marion Bernet

Wahl Leitung Gastronomie, neue Geschäftsleitung

Im Hinblick auf die geplante Übernahme des Gastro- und Veranstaltungsbetriebs Turnhalle wurde anfangs Jahr die Stelle für die Leitung Gastronomie ausgeschrieben. Im März ernannte die Stiftung PROGR die Berner Gastronomin Eve Angst zur neuen Leiterin Gastronomie. Mit dieser Wahl war dann auch die neue Dreier-Geschäftsleitung mit Silvia Hofer (Geschäftsleiterin) und Urs Emmenegger (Leiter Veranstaltungen) komplett.

Mit Eve Angst konnte eine bestens qualifizierte und gut vernetzte Person gewonnen werden. Als Vollblut-Gastronomin mit einer grossen Affinität zu Kunst und Kultur begann Eve Angst im Mai 2022 mit dem Aufbau des Bereichs Gastronomie und der Entwicklung eines Gesamtkonzeptes.

© Marion Bernet
© Marion Bernet
© Marion Bernet

Catering-Angebot, PROGR kocht, Buvette im Hof

Bis anhin gab es im PROGR, trotz grosser Nachfrage, kein vollständiges Catering-Angebot und bei vielen Veranstaltungen in den PROGR Räumen musste ein externes Catering organisiert werden. Diese Lücke wollte die Stiftung möglichst schnell schliessen und entschied sich deshalb, das Catering-Angebot schon vor der geplanten Übernahme des Gastrobetriebs aufzubauen. Neu sollen den Künstler:innen, Veranstalter:innen und externen Organisationen verschiedene Catering-Möglichkeiten angeboten werden können.

Bereits Ende Juni wurde mit dem Bau einer Catering-Küche im ersten Obergeschoss Ost begonnen. Der Raum liegt ideal für die verschiedenen Cateringanfragen in der Aula und der kleinen Bühne. Nach rund sechs Wochen Umbau war die Küche eingebaut und seit September bietet die Stiftung PROGR diverse Caterings an – von Kaffeepause über Stehlunch bis hin zu Apéro oder einem Nachtessen.

Im August wurden die Mieter:innen zu einem ersten «PROGR kocht» eingeladen. Mit «PROGR kocht» lancierte die Stiftung PROGR ein erstes Gastroangebot nur für die Mieter:innen. Seither gibt es jeweils am letzten Donnerstag im Monat ein Zmittag aus der PROGR Küche und der grosse Mittagstisch lädt zum Kennenlernen und Austausch unter den Mieter:innen ein.

Im Herbst entschied sich die Stiftung für einen weiteren gastronomischen Schritt: ab Ende November sollte eine kleine Buvette im Innenhof betrieben werden. Es wurde ein alter Container gekauft und umgebaut. Dank dem unermüdlichem Einsatz eines hervorragendem Handwerker:innen-Kollektivs und des Gastroteams entstand aus dem ausrangierten Container eine wunderschöne Bar, die mit ihrer zurückhaltenden und zeitlosen Eleganz bestens in den Innenhof passt. Die Eröffnung fand am 26.11.2022, am Tag der offenen Tür «PROGRinvites!» statt. Seither machen feine Weine, frisch gezapftes Bier, ein ausgewähltes Non-Alkohol Sortiment und das beste Tempura weit und breit, die Buvette zu einem beliebten Treffpunkt.

© Caroline Marti

Vermietungen und Veranstaltungen im PROGR

Die Veranstaltungen des PROGR wurden von insgesamt 20'000 Gästen besucht (Aula und Kleine Bühne), was einem Rekordjahr entspricht. Vor allem im Oktober, November und Juni sind die Aula und Kleine Bühne am stärksten ausgelastet. Ein weiterer Rekord ist der Anteil an Kulturveranstaltungen bei den Vermietungen. Die Veranstaltungsräume der Stiftung wurden zu 64.8 Prozent für Konzerte, Theater, Perfomances sowie Veranstaltungen von NGOs genutzt. Der Anteil von Bildung und Politik beläuft sich auf 34.4 Prozent. Der Rest (0.8 Prozent) der Veranstaltungen waren von Firmen organisiert. Die Stiftung PROGR freut sich sehr, dass der Kulturanteil erheblich gestiegen ist. Die Attraktivität für die Vermietung von Räumlichkeiten hat sich zudem durch das in-house Catering erheblich gesteigert. Der PROGR erhält dafür von den Kund:innen ein durchwegs positives Feedback. Abschliessend lässt sich sagen, dass der Veranstaltungs- und Vermietungsbetrieb der Stiftung sowohl finanziell als auch von den Besucher:innenzahlen ein sehr erfolgreiches Jahr verzeichnen durfte.

Hammerfreitag

Am 1. April 2022 wurde die Aula im PROGR zur Markt- und Auktionshalle. Die Aula war gesäumt von Marktständen, an denen Skulpturen, Malerei und Illustrationen verkauft wurden. Die Auktion selber wurde von Johannes Dullin moderiert und von Prix Garanti begleitet. Über 20 Kunstwerke wurden an diesem festlichen Abend versteigert. Die Idee hinter «Hammerfreitag» ist es einerseits, eine Plattform für die bildenden Künste zu schaffen. Andererseits bietet die Auktion durch seinen kitschigen und schrillen Auftritt einen niederschwelligen Zugang für ein jüngeres, kunstaffines Publikum. Diese erste Ausgabe vom «Hammerfreitag» wurde von rund 200 Personen besucht und war ein grosser Erfolg, der auch in den Medien grosses Echo erfahren hat.

Hofformat von Anna Schmid, Atelier 263

Hauptsachen, Wortort und Hofformat

Im Zuge der neuen Ausrichtung des PROGR, die unter anderem auf mehr Eigenveranstaltungen und Projekte zur Sichtbarkeit setzt, wurden im Jahr 2022 das Talk Format «Hauptsachen», die Literaturreihe «Wortort» und die Galerie im Innenhof «Hofformat» ins Leben gerufen.

«Hauptsachen» ist eine Kooperation zwischen dem Online Medium Hauptstadt und dem PROGR. In monatlicher Folge werden in der Aula aktuelle gesellschaftspolitische Themen diskutiert. Die erste Ausgabe fand im September 2022 an und startete mit der Frage: Bern – eine Kulturstadt? Themen wie Asylpolitik, Wohnungsknappheit und Jugendkultur in Bern werden kritisch beleuchtet und öffentlich diskutiert.

Nach den ersten Lesungen im PROGR im Jahr 2021, die jeweils sehr gut besucht waren, hat das Veranstaltungsteam die Reihe «Wortort» gegründet. Einmal im Monat lädt die Stiftung eine:n Autor:in zu einer Lesung und Gespräch anlässlich einer Neupublikation ein. Im Jahr 2022 lasen im PROGR: Julia Weber, Urs Mannhart, Yves Bosshart und Anuschka Roshani. Wortort reiht sich ein in weitere zahlreiche Literaturveranstaltungen z.B. mit B-Lesen, Reportagen, der Gesunde Menschenversand, die im PROGR stattfinden. Mit einem eigenen visuellen Auftritt hat Wortort an Sichtbarkeit im öffentlichen Raum gewonnen. Dies zeigen auch die Publikumszahlen: Die Lesungen waren jeweils fast oder ganz ausverkauft.

«Hofformat» ist die Outdoor-Galerie des PROGR. Auf Plakatstellern und -wänden präsentieren Mieter:innen eigens für die Ausstellung kreierte Plakate. Das können Illustrationen, Text, Grafik u.v.m. sein. Die Carte Blanche ist nur durch das Format (Weltformat) und die Ausstellungsdauer (3 Monate) limitiert. Den Start machte im Sommer 2022 Anna Schmid (A263), gefolgt von Peter Aerni (A214), Katharina Reidy, Stephan Herrmann, Benedict Rohrer und Christoph Frey (A359). Über die Ausstellungen wurde medial bereits zwei Mal berichtet.

PROGRinvites! – Open Doors

Gemeinsam mit Mieter:innen aus dem PROGR hat die Stiftung das Open Doors organisiert und durchgeführt. Am 26. November 2022 haben 58 Ateliers ihre Türen geöffnet und zu einem vielseitigen Programm eingeladen: Konzerte, Performances, Ausstellungen, Schnapsbars und Videoinstallationen zogen ein vielseitiges Publikum an. Der Höhepunkt der Veranstaltung war der spektakuläre Seiltanz über den Innenhof. PROGRinvites!  stiess sowohl bei den Besuchenden als auch Mieter:innen auf positiven Anklang. Dabei wurden der niederschwellige Austausch und die Entdeckung unbekannter Gänge besonders hervorgehoben. Noch Wochen später war die ausgelassene Stimmung im Haus zu spüren. «PROGRinvites!» findet jährlich im Herbst statt.

2021

Das Jahr 2021 war in vielerlei Hinsicht ein turbulentes Jahr – zusätzlich zu den mittlerweile schon alltäglichen pandemiebedingten Herausforderungen hat der strategische Entscheid, ab 2023 den grossen Gastro- und Veranstaltungsbetrieb Turnhalle selber zu führen, unseren Alltag stark geprägt.

Weiter galt es in diesem Jahr, die vom Gemeinderat vorgeschlagenen Sparmassnahmen in der Kultur zu verhindern, Anpassungen bei der hauseigenen Rauminfrastruktur vorzunehmen, das Atelierhaus für die Öffentlichkeit zu öffnen und das PROGR-Team mit einer Praktikums- und Allrounder:in-Stelle zu erweitern.

Covid-19 – Lockdown, Massnahmen und Unterstützung

Zum Jahresbeginn blieben die Kultur- und Gastrobetriebe geschlossen. Erst Mitte April wurden die Betriebe langsam wieder geöffnet - zunächst der Aussenbereich, danach sukzessive auch der Innenbereich der Kultur- und Gastrobetriebe.
Die Veranstaltungsräume der Stiftung blieben in den ersten Monaten leer und der Alltag der PROGR-Geschäftsstelle war geprägt von provisorischen Reservationen, Stornierungen und einem grossen administrativen Aufwand. Der Sommer bot eine Verschnaufpause, bevor im September die Massnahmen wieder verschärft wurden. Sowohl für den Bar- und Partybesuch als auch für Kulturveranstaltungen war bis zur Aufhebung der ausserordentlichen Lage im Februar 2022 ein Covid-Zertifikat erforderlich.

Für die Kulturschaffenden und Veranstalter:innen war das Jahr 2021 eine riesige Herausforderung. Nur dank der finanziellen Unterstützung durch die öffentliche Hand und dank der Unterstützung des Publikums, das trotz schwierigen Bedingungen der Kultur weiterhin treu blieb, fanden sie die Kraft, Projekte und Formate weiterzuentwickeln und sie immer wieder der aktuellen Situation anzupassen.

Umbau und Renovationen

Das PROGR-Team startete mit einem Wanddurchbruch ins neue Jahr. Die Wand zwischen den zwei Einzelbüros im Erdgeschoss Ost wurde entfernt. Gleichzeitig wurde der gegenüberliegende Hauswartsraum entrümpelt, gestrichen, neu eingerichtet und mit einer Occassionsküche ausgestattet. Seither arbeitet das PROGR-Team in einem Gemeinschaftsbüro und der ehemalige Hauswartsraum wird neu als Sitzungsraum, Werkstatt, für ungestörtes Arbeiten, Telefonieren und neu auch zum Kochen und Essen genutzt.
Mit der Fertigstellung des PROGR-Schaufensters gleich links vom Büro-Eingang und dem Montieren einer grossen PROGR-Logo-Lampe, konnte im Frühling die Umbauphase im Erdgeschoss vorläufig abgeschlossen werden.

Weiter wurde der Gang im ersten Stock zwischen der Aula und der Kleinen Bühne umfassend renoviert. Neben aufwändigen Malerarbeiten wurde vor dem Eingang der Kleinen Bühne ein neues Licht installiert. Der vormals etwas dunkle und düstere Gang wirkt nun hell und freundlich und eignet sich so auch bestens für einen kleinen Apéro bei einer Veranstaltung in der Aula oder der Kleinen Bühne.

PROGR 2023

Seit dem Sommer 2020 befindet sich die Stiftung PROGR in einem intensiven Positionierungsprozess. Es wurden Positionierungsziele formuliert, mit welchen der PROGR in der Öffentlichkeit wieder vermehrt als Produktionsort des zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffens wahrgenommen werden soll.
Im Rahmen dieses Positionierungsprozesses wurde Anfang Jahr geprüft, welche Rolle der grosse Gastro- und Veranstaltungsbetrieb «Turnhalle» im Zusammenspiel mit dem Atelierhaus, der Aula, der Kleinen Bühne, der öffentlichen Zone und dem Hof in Zukunft einnehmen soll.
Das PROGR-Team hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Expert:innen den IST-Zustand analysiert. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde der Businessplan «PROGR 2023» ausgearbeitet. In diesem werden die bisherigen Kerngeschäfte der Stiftung PROGR durch die Bereiche Kulturveranstaltungen und Gastronomie ergänzt, um so den PROGR in Zukunft proaktiv positionieren zu können.
Ende März präsentierte das PROGR-Team dem Stiftungsrat den Businessplan «PROGR 2023» mit folgenden Missions-Punkten:

  • Der PROGR wird als Produktionsort des zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffens in Bern wahrgenommen.
  • Als Atelierhaus bietet der PROGR erschwingliche Arbeitsräume für lokale und internationale Kultur- und Kunstschaffende an.
  • Der PROGR bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Grenzen zwischen „hinter den Kulissen“ und einer Bühnensituation zu verwischen und will sich als Ort der Kulturproduktion und -präsentation positionieren, wo die Künstler:innen im Zentrum stehen.
  • Mittels zeitgemässer und abwechslungsreicher Sichtbarmachung von zeitgenössischen Kunst- und Kulturprojekten wird der PROGR von der breiten Bevölkerung vermehrt wahrgenommen und besucht.
  • Der Gastrobetrieb fungiert als wichtiges Schaufenster des Atelierhauses, als zentraler Begegnungsort und Berührungspunkt zwischen Produktion und Präsentation.

Nach sorgfältiger Prüfung hat sich der Stiftungsrat einstimmig für die neue Ausrichtung ausgesprochen. Somit wird der befristete Vertrag mit den heutigen Turnhalle-Betreibern (Après Soleil GmbH) nicht verlängert und die Stiftung PROGR übernimmt den Gastro- und Veranstaltungsbetrieb in der ehemaligen Turnhalle per 1. Januar 2023.

Der Stiftungsrat ist nach einem längeren strategischen Prozess zur Überzeugung gelangt, dass der Stiftungszweck optimal erfüllt werden kann, wenn die Bereiche Kulturveranstaltungen und Gastronomie gemeinsam geführt werden. Durch diese Zusammenführung kann im Interesse der Mieter:innen und des PROGR ein neues Gleichgewicht gefunden werden.

Die Information zur Übernahme der Turnhalle durch die Stiftung PROGR schlug wie erwartet hohe Wellen. Vor allem die Berichterstattung im «Bund» vom 27. April sorgte in der Öffentlichkeit, aber auch bei den Mieter:innen für Ärger, Fragen und Unsicherheiten. Um die Fragen der Mieter:innen zu klären, organisierte die Stiftung PROGR eine offene Runde in der Aula im PROGR und bot auch sonst verschiedene Gelegenheiten für einen Austausch und für offene Fragen.

Die Inhaber der Après Soleil GmbH akzeptierten auch nach einer erneuten Aussprache die Kündigung des befristeten Mietvertrags nicht und lassen sich seit Herbst 2021 von einem Zürcher Anwalt vertreten. Auf den Wunsch von Après Soleil, ihren Mietvertrag um zwei Jahre zu verlängern, konnte die Stiftung PROGR nicht eingehen. Es ist der Stiftung PROGR jedoch ein grosses Anliegen, dass eine einvernehmliche und konstruktive Lösung gefunden und damit eine geregelte Übernahme vorbereitet werden kann.

© David Aebi

Geplante Sparmassnahmen in der Kultur

Die Stiftung PROGR reagierte bestürzt auf die vom Gemeinderat vorgeschlagenen Sparmassnahmen in der Kultur, insbesondere auf den Vorschlag, die Stadtgalerie zu schliessen. Dies würde nicht nur einen unwiederbringlichen Verlust einer geschätzten, langjährig im PROGR angesiedelten Institution bedeuten, sondern auch eine empfindliche Schwächung der bildenden Kunst in Bern mit sich bringen.
In einer Zeit, in denen Kunst- und Kulturschaffende durch die Pandemie von den radikalsten Einschränkungen betroffen sind und mit dem Überleben kämpfen, waren die Sparvorschläge für die Stiftung PROGR nicht nachvollziehbar.
Die Stiftung PROGR formulierte zuhanden des Berner Gemeinde- und Stadtrats eine offene Stellungsnahme mit der Forderung, dass sich der Stadtrat im Herbst gegen jegliche Sparmassnahmen im Kulturbereich aussprechen soll. Für uns war klar: Die Kultur braucht von der Politik ein klares Bekenntnis, Solidarität und zusätzliche, nachhaltige Unterstützung.

© Alexander Egger
© Alexander Egger

StadtKunstFest

Das StadtKunstFest am 14. August war eine grosse Aktion der Berner Kunstszene, um ein klares Zeichen gegen die städtischen Sparmassnahmen zu setzen. Die PROGR-Geschäftsstelle und Mitglieder des Stiftungrats engagierten sich sehr stark für das Fest und waren bei der Planung und Durchführung massgeblich beteiligt.
Für das Fest wurden alle Institutionen und Akteur:innen der visuellen Kunst, sowie Freund:innen aus benachbarten Sparten, dazu eingeladen, sich mit einem Stand rund um den PROGR zu präsentieren. Das Ziel des ganztägigen Festes war es, die Vielfalt der Berner Kunst- und Kulturszene mit einem möglichst breiten Publikum zu feiern und Solidarität mit der Stadtgalerie zu zeigen.
Am Tag des StadtKunstFestes kamen zahlreiche Kunstschaffende und Vertreter:innen von Kulturinstitutionen im Innenhof des PROGR zusammen. Insgesamt war es ein buntes und vielfältiges Fest mit vielen Ständen, Aktionen und Podiumsgesprächen.
Auf dem Podium diskutierten Vertreter:innen aus Politik und Kultur über die Bedeutung der geplanten Sparmassnahmen. Das Streitgespräch zwischen dem Stadtpräsidenten Alec von Graffenried und dem Präsidenten von bekult, Bernhard Giger, sorgte für intensive Diskussionen weit über die Kulturkreise hinaus. Aufgelockert wurden die Gesprächsrunden mit Tanzeinlagen von verschiedenen Gruppen des BETA Tanzvereins, den Berner Yonis ebenso wie einem bewegenden Konzert von Mario Batkovic. Bis in den Abend hinein wurde an diesem Tag die Kultur gefeiert, heftig diskutiert und politisiert.

Ende August war dann klar: Wir haben es geschafft! Zwar wurden nicht alle Sparmassnahmen im Kulturbereich vom Stadtrat abgelehnt, aber die Schliessung der Stadtgalerie konnte erfolgreich verhindert werden.

Tag der offenen Tür – Innensicht

Nachdem im PROGR wegen den Covid-19 Massnahmen lange Zeit hinter verschlossenen Türen gearbeitet werden musste, wollten wir unser Atelierhaus im Herbst wieder für die Öffentlichkeit öffnen. Gemeinsam mit dem iPV (im PROGR-Verein) wurde ein Tag der offenen Tür mit dem Titel «Innensicht» geplant.
Am Samstag, 16. Oktober war es soweit: Rund 50 Ateliers öffneten ihre Räume und zeigten den Besucher:innen, was alles hinter den Türen des grossen Atelierhauses tagtäglich passiert und/oder entsteht.
Die Besucher:innen konnten die Ateliers entweder auf eigene Faust entdecken oder sich einer geführten PROGR TOUR durchs ganze Haus anschliessen. Neben kleinen Konzerten und Workshops boten die Künstler:innen spannende Einblicke in ihre Welt und beantworteten Fragen von neugierigen Besucher:innen. Der Tag der offenen Tür bot natürlich auch unseren Mieter:innen die Gelegenheit, sich gegenseitig in den Ateliers zu besuchen und auszutauschen.
Die Künstler:innen und die Besucher:innen haben «Innensicht» trotz Zertifikats- und Maskenpflicht gleichermassen genossen und wir freuen uns auf die nächste Ausgabe!

Flügel Einweihung mit Malcolm Braff

Anpassung Infrastruktur zu Gunsten der Kultur

Die von der Stiftung vermieteten Räume Aula und Kleine Bühne waren bislang nur bedingt als öffentliche Veranstaltungsräume bekannt. Sie werden vor allem für Tagungen und Sitzungen von Institutionen aus den Bereichen Bildung und Politik gebucht.
Um vermehrt auch Kulturveranstaltungen in diesen Räumen zu ermöglichen waren verschiedene Anpassungen bei der Infrastruktur dringend notwendig. Dank der finanziellen Unterstützung von der Ernst Göhner Stiftung und des Lotteriefonds des Kanton Bern konnten wir in diesem Jahr erste Anpassungen realisieren.
In der Kleinen Bühne wurde ein Theatervorhang installiert, die Decken mit Akustik-Elementen ausgestattet und eine kleine Lichtanlage sorgt neu für die passende Beleuchtung. Mit diesen Massnahmen bietet die Kleine Bühne gute und vor allem bezahlbare Bedingungen, um kleinere Veranstaltungsformate oder Proben durchzuführen.
In der Aula stand die Anschaffung eines neuen Konzertflügels im Zentrum, unter anderem auch deshalb, weil der Saal bei Musikschaffenden aus den Bereichen Klassik und Zeitgenössische Musik wegen seiner Akustik einen guten Ruf geniesst. Ein Theatervorhang sorgt zudem dafür, dass nun auch Sprechveranstaltungen (Literatur, Wissensvermittlung, Diskussionen) den idealen Rahmen finden.

Im PROGR

2021 wurden im PROGR insgesamt drei Ateliers frei und öffentlich ausgeschrieben.

Der iPV (im PROGR-Verein) entschied sich im März, das kleine Atelier 307 aufzugeben. Weiter kündigten die langjährigen PROGR-Mieter:innen Urs Zahn und Annina Matter ihr Atelier 356 und auch die Regisseurin und Performerin Julia Hänni  gab ihr kleines Atelier 367 zur Neuvermietung frei.

Folgende Künstler:innen durften im Jahr 2021 nach dem Entscheid der Atelier-Jury neu im PROGR begrüsst werden:

Atelier 307
Nora Ringgenberg, Musikerin und Soundkünstlerin

Atelier 356
Christian Wehrlin und Matthias Günter, Filmschaffende

Atelier 367
Daniela Ruocco, Schauspielerin und Performerin

In Jahr 2021 besuchten Mitglieder des Stiftungsrats und der Atelierjury nach einer Corona bedingten Pause wieder die Künstler:innen in ihren Ateliers. Zum ersten Mal wurden auch die Mieter:innen aus der öffentlichen Zone, sowie die eingemieteten Vereine und Institutionen von zwei Stiftungsratsmitglieder besucht. Es fanden insgesamt 17 Atelier- und Raumbesuche statt.

v.l.n.r: Ramon Stricker, Katja Gipp, Silvia Hofer, Momo Macpherson, Urs Emmenegger, Arife Terziu
© Martin Bichsel
Mirjam Fierz und Flo Hufschmid

Stiftungsrat und PROGR-Team

Die Zusammensetzung des Stiftungsrats blieb Jahr 2021 unverändert. Die Geschäftsstelle, wurde mit einer Praktikums- und einer Allrounder:in-Stelle erweitert.

Am 1. Februar begann Imogen Moé «Momo» Macpherson (*1992) ihr 8-monatiges Kulturmanagement-Praktikum bei der Stiftung PROGR. Die ausgebildete Architektin war in den letzten Jahren in verschiedenen künstlerischen und kulturellen Projekten tätig und erweiterte und vertiefte mit dem Praktikum im PROGR ihr Knowhow im Kulturbereich.
Im Rahmen ihres Praktikums unterstütze Momo die Geschäftsstelle in den Bereichen Kommunikation, Veranstaltungen und allgemeinen administrativen Arbeiten. Zudem entwickelte sie ein Angebot für öffentliche Führungen durch den PROGR und konzipierte und realisierte das PROGR-Schaufenster, in dem verschiedene Produkte aus dem Haus ausgestellt werden. Das PROGR-Team hat die Zusammenarbeit mit Momo sehr geschätzt – sie brachte sich mit vielen kreativen Ideen in die Entwicklung des Betriebs ein und war mit ihrer freundlichen, unkomplizierten und hilfsbereiten Art eine Bereicherung für die Geschäftsstelle.

Im Oktober begann Mirjam Fierz ihr einjähriges Kulturmanagement-Praktikum und Flo Hufschmid unterstützt die Geschäftsstelle unter anderem beim Auf- und Abbau von Veranstaltungseinrichtungen in der Aula und der Kleine Bühne.

Mirjam Fierz (*1994) hat einen Bachelor in Sozialwissenschaften und einen angebrochenen Master in Politikwissenschaft der Uni Bern. In den letzten Jahren prägte sie das eine oder andere Kultur- und Barprojekt wie das „Parkonia“ im Kocherpark, den „Gränni“ im Bollwerk und zuletzt die „Zoo Bar“ in der Lorraine.

Flo Hufschmid (*1996) ist Musiker, Klangkünstler und leidenschaftlicher Heimwerker. Im Sommer hat er den Performance Master Jazz an der HKB abgeschlossen. Flo ist freischaffender Musiker und spielt unter anderem bei alpha-ray Schlagzeug. www.flohufschmid.ch

2020

Eine Pandemie in diesem Ausmass hätten wohl viele von uns noch vor kurzer Zeit nicht für möglich gehalten. Ende 2020 sind wir immer noch mitten drin, begleitet von unzähligen offenen Fragen, Unsicherheiten und auch Ängsten. Niemand weiss, was dieser Ausnahmezustand mit unserer Gesellschaft machen wird und die Frage, wie wir in Zukunft mit den nun offensichtlichen Schwachstellen unseres Systems umgehen werden, bleibt noch weitgehend unbeantwortet.

Der ganze Kulturbereich war von den behördlich verordneten Covid-19 Massnahmen seit Beginn der Krise besonders stark betroffen. Nach dem Lockdown im Frühling wurden die Massnahmen über den Sommer zwar etwas gelockert, mussten dann aber im Herbst wieder stark verschärft werden. Die Massnahmen wurden immer wieder geändert und erforderten von den Kunstschaffenden und den Kulturinstitutionen maximale Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit.
Die Situation bleibt auch nach 10 Monaten Ausnahmezustand unsicher und schwierig – und eine gewisse Müdigkeit macht sich in der Kulturbranche breit.

Lockdown im Frühling

Mit dem Lockdown im Frühling wurde die Saison für Kulturveranstaltungen und Projekte abrupt beendet und somit galt von einem Tag auf den anderen faktisch ein Berufsverbot für die ganze Kulturbranche.
Auch der PROGR musste am 16. März 2020 für die Öffentlichkeit geschlossen werden.
Es wurde seltsam still. Alle lebten plötzlich nur noch in ihrem kleinen abgegrenzten Raum und die Vernetzung und der Austausch wurden zu einer grossen Herausforderung.

Der «Corona-Stillstand» hatte für viele Künstler:innen, Veranstalter:innen, Organisationen, Galerien und nicht zuletzt für die zwei Gastrobetriebe im PROGR weitreichende Auswirkungen. 
Wegen der teils sehr prekären finanziellen Situation erhielt die Stiftung während des ersten Lockdowns viele Gesuche für einen Mietzinserlass.
Um die PROGR-Mieter:innen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen und ihnen finanziell etwas Luft zu geben, beschloss der Stiftungsrat Ende Mai, allen Mieter:innen zwei Netto-Monatsmieten zu erlassen.
Die Covid-19 Situation brachte deshalb auch der Siftung PROGR, die sich zu 100% aus Mieteinnahmen finanziert, finanzielle Ausfälle.
Damit das Atelierhaus und Kulturzentrum PROGR auch in Zukunft nicht in eine finanzielle Schieflage gerät, ersuchte die Stiftung bei Immobilien Stadt Bern um einen Teilerlass des Baurechtszins, fragte die Darlehensgeber:innen an, ob sie 2020 auf die Zinsauszahlungen ihres Darlehens verzichten würden und beantragte beim Kanton Bern Ausfallsentschädigung für die Veranstaltungen in der Aula und der Kleinen Bühne. Wir sind sehr dankbar für die erhaltene Unterstützung von der Stadt und dem Kanton Bern und ganz besonders auch für die Unterstützung unserer Darlehensgeber:innen – ihre Solidarität mit dem PROGR bedeutet uns sehr viel.

PROGR Hof

Wegen der Pandemie und den verordneten Massnahmen veränderte sich auch die Situation im Hof. Ab März wurde der Innenhof für zwei Monate geschlossen und es mussten alle Sitzgelegenheiten entfernt werden.

Trotz der aussergewöhnlichen Situation versuchten wir, den im Jahr 2019 begonnen Prozess für eine neue Hofgestaltung, voranzutreiben. Die temporäre Schliessung bot uns eine gute Gelegenheit, in einem ersten Versuch die «Grenzen» der verschiedenen Hof-Bereiche aufzulösen. Gemeinsam mit den beiden Gastrobetriebe wurden die Tische und die grossen Pflanzentröge grosszügig im Hof verteilt. So konnten die dunklen Nischen aufgelöst werden und es entstand ein gemeinsamer Hof ohne Abgrenzungen.

Zudem nutzen wir im Frühling die ruhige Zeit für die Öffnung der Baumscheiben. Die Bäume im Hof leiden seit ein paar Jahren stark unter der Klimaerwärmung. Die Hitze setzt ihnen zu und sie bekamen durch die gepflästerten Baumscheiben zu wenig Wasser. Die Baumscheiben wurden ausgehoben und mit neuem, durchlässigem Substrat gefüllt und leicht begrünt.

Mitte Mai konnte der Innenhof unter strengen Vorschriften für Besucher:innen wieder geöffnet werden. Da alle Besucher:innen registriert werden mussten und sich auch nur eine begrenzte Anzahl Personen im Hof aufhalten durften, brauchte es beim Hoftor einen organisierten Einlass. Die zwei Gastrobetrieb Turnhalle und Lehrerzimmer verwandelten den Hofeingang West in eine Réception und stellten so auf eine sehr symphatische Art sicher, dass sich die Besucher:innen registrierten.
Wie alle Covid-19 Massnahmen veränderten sich auch diese Vorschriften immer wieder und der Aufwand für die Gastrobetriebe und Veranstalter:innen war sehr gross und oft auch zermürbend.

Plattform Im Hof

Im Rahmen des Hofgestaltungsprozess wurde Ende 2019 unter anderem auch beschlossen, dass im Innenhof wieder vermehrt Kunst- und Kulturprojekte gezeigt werden sollen. Der Architekt Fritz Schär empfahl in seinem Bericht, dass die Stiftung PROGR die Entwicklung eines mobilen Objekts für Kunst und Kulturpräsentationen im Innenhof prüfen soll.

Während des Lockdowns entstand die Idee, im Hof Ost eine provisorische Plattform für Kunst- und Kulturprojekte aufzubauen. Es war klar, dass wenn überhaupt, in einer ersten Phase nur Veranstaltungen im Freien möglich sein werden. Ausserdem würden so verschiedene Veranstaltungsformate im Hof ausprobiert werden können und somit wichtige Erkenntnisse für ein zukünftiges «Objekt» gewonnen werden.

Im Juni wurde die 5 x 6m grosse Holzplattform aufgebaut und am 8. Juli fand das erste bee-flat Konzert mit den PROGR-Musikern Marc Stucki, André Pousaz und Rico Baumann statt. bee-flat präsentierte auf der Holzplattform während 9 Abenden vom Juli bis September die Vielfalt und Fülle der Musikschaffenden aus den PROGR-Proberäumen und Ateliers.
Zusätzlich zu den bee-flat-Konzerten wurden auf der Plattform Vernissagen von der Stadtgalerie und dem Kulturpunkt gefeiert, eine Comedy Show von der Turnhalle veranstaltet und ein HKB Performances-Tag durchgeführt.

Die Plattform war im «Corona-Sommer» eine grosse Bereicherung und veränderte den Hof sehr positiv. Wo sich bis anhin abends viel Abfall ansammelte und teils kaputtes Mobiliar stand, gab es nun eine schöne Holzplattform – für Kunst- und Kulturpräsentationen oder auch einfach für gemütliches Zusammensitzen.
Die Veranstaltungen und die neue Möblierung wurden von den PROGR-Mieter:innen und den Besucher:innen gleichermassen geschätzt.

Renovationen während des Lockdown

Auch im Haus bot sich während der ruhigen Zeit die Gelegenheit, geplante Arbeiten vorzuziehen.
Der stark beanspruchte Gang im Erdgeschoss Ost und das Aula-Treppenhaus benötigten schon seit längerem einen neuen Farbanstrich und wurden darum während des zweimonatigen Lockdown aufwändig renoviert.
Das nun gewählte Farbkonzept entstand aufgrund von Freilegungen und Sondierungen der verschiedenen Farbschichten und entspricht der vermuteten ursprünglichen Farbgebung aus der Bauzeit von 1885.
Sondierungen, Farbtöne und Farbkonzept entstanden in Zusammenarbeit mit Jean-Daniel Gross von der Städtischen Denkmalpflege.

 

Positionierung PROGR

Im Juni hat sich der Stiftungsrat zu einer Retraite getroffen und ist unter anderem den Fragen «Sind wir als PROGR so positioniert, wie wir das möchten?» und «Wie wollen wir den PROGR in Zukunft positionieren?» nachgegangen.

Der Stiftungsrat ist davon überzeugt, dass es wichtig ist, den PROGR in Zukunft proaktiv zu positionieren und hat dafür folgende Positionierungsziele definiert:

  • Der PROGR ist ein Künstler:innenhaus mit Ateliers für die Kulturproduktion
  • Der PROGR ist ein Begegnungsort – ein Ort der Kulturkonsumation für Kulturschaffende und kulturaffine Menschen.
  • Der PROGR ist ein inklusiver und offener Ort mit niederschwelligem Zugang.
  • Im PROGR werden zeitgenössisches Kulturschaffen, innovative und experimentelle Kunst- und Kulturprojekte gezeigt.
  • Der PROGR als unabhängiges, nicht subventioniertes Atelierhaus ist ein einzigartiges und innovatives Modell.
  • Der PROGR als kulturpolitische Stimme wird im Kanton Bern gehört und vertritt die Interessen der freischaffenden Künstler:innen.

Um diese zu erreichen, will die Stiftung unter anderem neu das Angebot aktiv prägen und die Veranstaltungsräume als Ort der Sichtbarmachung von Kunst und Kultur etablieren.

Der Stiftungsrat beauftragte das Geschäftsleitungsteam damit, die nächsten Schritte zu definieren und die Vorgehensweise zu planen, um die genannten Ziele zu erreichen. Ausserdem hat der Stiftungsrat im Rahmen diese Positionierungsprozesses Ende Oktober entschieden, in einem Vorprojekt zu prüfen, welche Rolle der grosse Gastro-Betrieb und Veranstaltungsort «Turnhalle» im Zusammenspiel mit den anderen Veranstaltungsräume, der öffentlichen Zone und dem Hof in Zukunft haben soll. Der Vertrag mit den Betreibern der «Turnhalle» läuft Ende 2022 aus und es gilt zu klären, wie die Turnhalle in Zukunft geführt werden soll.

Kollektiv café revolution
Atelier 008

Im PROGR

Im Herbst wurden in der öffenlichen Zone im Erdgeschoss West zwei Räume neu vergeben und auch im Erdgeschoss Ost gab es eine Veränderung.

Raum 014, Erdgeschoss West
café révolution – ein neuer Begegnungsort im PROGR

Das café révolution ist ein Ort der Begegnung, der von Schwarzen und Schwarzgelesenen Frauen und Femmes für Schwarze und Schwarzgelesene Personen, BIPOC und eine breitere, interessierte Öffentlichkeit geschaffen wurde. Ziel des Kollektivs ist die Schaffung eines physischen Safer Spaces für aktives anti-rassistisches Wirken, Selbstermächtigung und Bildung, Kultur, wie auch für Treffen, Austausch, Vernetzung, Verweilen und Healing für Schwarze und Schwarzgelesene Frauen und Femmes und alle, an anti-rassistischer Arbeit Interessierten Menschen.


Raum 008, Erdgeschoss West
Manufaktur für Textiles

Salome Egger (Kostümbild und Amt für Kleiderwartung) und Monika Stöckli (Garn und Masche) übernahmen im November den Raum 008. 
Im Atelier progr_008 werden neu Kostüme entworfen, geschneidert, genäht und anprobiert. Es wird Feinmaschiges aus Garn ausgedacht, gestrickt und angeboten. Das Atelier progr_008 ist ein Laden, eine Flickwerkstatt, ein Kursraum für Workshops zu den unterschiedlichen Facetten von Slow Fashion. Hier wird in Zukunft über Konsum, Überproduktion und Alternativen zu ausbeuterischen Strukturen in der Textilindustrie diskutiert und informiert.


Raum 056, Erdgeschoss Ost

Auch im Erdgeschoss Ost gab es Veränderungen. Nach dem Auszug der Galerie Reflector, entschied der Stiftungsrat den freigewordenen Raum an den Verein bee-flat zu vermieten. Dies unter anderem auch deshalb, um dem langjährigen Bedürfnis einer geeigneten Kassen- und Garderoben-Situation für Veranstaltungen nachzukommen.
Für die Kasse und die Garderobe wurden die zwei runden Fenster aus der Zeit der Zwischennutzung wieder geöffnet und so entstand im Raum 056 ein Produktionsbüro für die bee-flat Konzertveranstaltungen und ein Kassen- und Garderobenort für sämtliche Veranstaltungen in der Turnhalle.


Atelier 155

Das ehemalige bee-flat-Büro, Atelier 155, wurde neu an BONE, Performance Art Festival Bern, vermietet.
Bisher war BONE Untermieter im Atelier 261. Ihre Präsenz und Arbeit im Atelier beschränkte sich aus platztechischen Gründen auf das Minimum und vor allem auf das Administrative. BONE, Performance Art Festival Bern, möchte aber mehr.
Das Festival versteht sich unter anderem auch als Begegnungsort und Netzwerkplattform - und dies auch ausserhalb der Festivalwoche. Mit einem eigenen Atelier wird das nun möglich sein.

 

Stiftungsrat und PROGR-Team

Die Zusammensetzung des Stiftungsrats blieb im Jahr 2020 unverändert, dafür gab es bei der Geschäftsstelle, dem PROGR-Team, grosse Veränderungen.

Die zwei langjährigen Mitarbeiter:innen, Daniela Nötzli (Veranstaltungskoordinatorin) und Lorenz Keller (Abwart), haben Anfang des Jahres entschieden, sich nach rund 10 Jahren Einsatz für die Stiftung PROGR beruflich neu zu orientieren.
Daniela Nötzli hat die Veranstaltungen im Haus koordiniert, war Ansprechperson für all die zahlreichen Organisationen, Behörden, Veranstalter und Privatpersonen, die im PROGR Anlässe durchgeführt haben, und damit während Jahren eine wichtige und geschätzte Repräsentantin des PROGR nach aussen.
Lorenz Keller war ein vielseitiger und kompetenter Troubleshooter, der seine Aufgabe als Abwart und Sicherheitsbeauftragter des PROGR mit Herz und Seele ausgefüllt hat. Der Stiftungsrat bedankt sich bei ihnen beiden herzlich für ihren wertvollen Einsatz und wünscht ihnen für ihre private und berufliche Zukunft nur das Beste.

Neu im PROGR-Team

Ende Februar wurde Urs Emmenegger als neuer Veranstaltungskoordinator und stellvetretender Geschäftsleiter der Stiftung PROGR gewählt. Er trat per 1. Juni 2020 die Nachfolge von Daniela Nötzli an.

Urs Emmenegger (*1973) engagierte sich in den letzten zwanzig Jahren für das Kulturleben in der Stadt Luzern und hat als gelernter Soziokultureller Animator und Kulturmanager diverse Institutionen und Projekte mitaufgebaut und geprägt. Zuletzt war er sechs Jahre als Veranstaltungsleiter in der kulturellen Zwischennutzung «Neubad» tätig. Urs Emmenegger verfügt zudem über reichhaltige Erfahrungen im Kulturjournalismus (041 – Das Kulturmagazin) und hat während einer zwischenzeitlichen Kultur-Auszeit Ausstellungen und Kampagnen im Umweltbereich realisiert. 

Und Ende Mai wurde Ramon Stricker als neuen Hauswart der Stiftung PROGR gewählt. Er trat per 1. August 2020 die Nachfolge von Lorenz Keller an.

Ramon Stricker (*1983) ist gelernter Schreiner und Innendekorateur. Er hat am HyperWerk an der Kunsthochschule Basel einen Bachelor in Postindustrial Design gemacht und arbeitete seither als Techniker in der Stadtgalerie. Daneben engagiert er sich als Veranstalter in der Grossen Halle und arbeitet als freier Szenograf bei MANGOLD STUDIO. 

Ein grosses Jubiläumsfest, ein neuer Auftritt und eine intensive Auseinandersetzung mit dem PROGR-Hof prägten das Jahr 2019.

15 Jahre PROGR

Vor genau 15 Jahren sind die ersten Kunstschaffenden in den PROGR eingezogen. Der PROGR, zuerst nur als Zwischennutzung gedacht, ist heute eine feste Grösse in der Berner Kulturlandschaft und wurde vor 10 Jahren von der Stiftung PROGR im Baurecht übernommen – und das soll gefeiert werden!

Mit dem Claim «Kultur. Macht. Raum.» starteten wir anfangs Sommer eine grosse Plakat- und Flyer-Kampagne. Mit einer Mischung von Bildern aus der Zeit der Zwischennutzung und von aktuellen Arbeiten der heutigen Mieter:innen wollten wir den PROGR als Atelierhaus und Zentrum für Kulturproduktion in der breiten Bevölkerung wieder sichtbar machen. Die drei Wörter «Kultur. Macht. Raum.» liessen viel Raum für Assoziationen und lösten, nicht nur innerhalb des PROGR, spannende Diskussionen aus.

 

Am 17. August dann das grosse Jubiläumsfest!
Eröffnet wurde es mit einem Fensterkonzert, dirigiert vom Stimmkünstler Andreas Schaerer. Rund 60 Musiker:innen musizierten aus 30 Fenstern - ein riesiges Klang- und Geräuschspektakel. Weiter ging es mit Konzerten und Performances in allen möglichen Ecken des PROGR. Zudem gab es ein Kino, eine StockWerk-Ausstellung und ein «Buschtelefon» mit Arbeiten von Gestalter:innen und Texter:innen.

Mit insgesamt 73 beteiligten Künstler:innen aus allen möglichen Sparten und rund 1000 Besucher:innen gelang uns an diesem Abend ein wunderbares Festival der Künste und zeigte den PROGR in seiner Vielfalt und Farbigkeit.

Contact Improvisation in Transition mit Peter Aerni, Adrian Russi, Tinu Hettich, Simea Cavelti, Annemarie Kaufmann, Sunita Asnani, Martina Huber, Rosina Campiche
© Martin Bichsel
Windows 19, Fensterkonzert
© Martin Bichsel
Buschtelefon: Ausstellung der Resultate eines iterativen Wechselspiels zwischen Text und Grafik. Text: Julien Bouissoux, Hannes Liechti, Barbara Boss, Julia Haenni. Grafik: Katharina Reidy, B&R, Billy Ben, Salzmann Gertsch
© Martin Bichsel
Paradisco mit Katharina Reidy (Vocals, Electronics), Lea Heimann (Vocals, Keys)
© Martin Bichsel
Kapelle Clairmont mit Beat Feller (Guitar, Piano, Electronics), Dieter Seibt (Bass)
© Martin Bichsel
bigger than life: Spoken Words and Sounds mit Julia Haenni und Dominik Blumer
© Martin Bichsel
AEiou mit Karin Ospelt (Vocals, Synth & Tarang), Oli Kuster (Synths), Kevin Chesham (Drums)
© Martin Bichsel
Eret & Squishy Boyz mit Basil Anliker (Vocals), Fabian Bürgi (Drums), Fabian M. Mueller (Piano), Daniel Jakob (Electronics)
© Martin Bichsel

Neuer Auftritt

Im August, gerade rechtzeitig zum Jubliläumsfest, wurde die neue PROGR-Webseite aufgeschaltet. Der neue Auftritt zeichnet sich unter anderem durch seine Dynamik aus - die Inhalte werden beispielsweise jeweils in zwei Farben, automatisch generiert aus über 100 Farbkombinationen, angezeigt. Dies drückt auf eine schöne Art die Vielfältigkeit und Wandelbarkeit des PROGR aus.

Auf der neuen Webseite rückt neben den Informationen zum PROGR und einem Veranstaltungskalender das künstlerische Schaffen der Mieter:innen ins Zentrum. Die Mieter:innen haben neu die Möglichkeit, mit Bildern und Videos ihre Arbeiten zu zeigen und laufend zu aktualisieren.

Den drei Gestalter:innen und PROGR-Mieter:innen Nils Braun, Bénédict Rohrer und Katharina Reidy ist neben dem neuen Web-Auftritt auch ein sanftes, aber durchaus prägnantes Redesign des PROGR-Logos gelungen.
Das Grundelement des alten Logos wurde übernommen und neu gestaltet. Das Logo entwickelte sich von der «Zielscheibe» zum «Kern» und von der geometrischen zur freien Form. Wie bei der Webseite besteht das Farbkonzept aus frei wählbaren Farbkombinationen und kann bei der Verwendung des Logos frei angepasst werden.

PROGR Hof

Der Stiftungsrat hat Ende 2018 beschlossen, einen Hof-Prozess einzuleiten und der Frage nachzugehen, wie der Innenhof in Zukunft von den verschiedenen Nutzungsgruppe mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Verhaltensweisen möglichst konfliktfrei genutzt werden kann.

Nachdem der Stiftungsrat Anfangs März 2019 in einem ersten Workshop mit der «Mission Kassandra» (Lukas Hohler, Stefanie Gfeller, Sam Nüesch, Cédric Zaugg) ein Zukunftsbild für den Hof entwickelte, wurde dieses in einem zweiten Workshop Mitte April allen Mieter:innen vorgestellt und von den Teilnehmenden ergänzt. Zusammenfassend wurden folgende Wünsche formuliert: Der Innenhof soll bewusst gestaltet werden und wandelbar bleiben. Kultur soll präsent sein und den Platz beleben. Der Innenhof soll ein einladender Ort und Treffpunkt für alle sein.

Der Hof wird allgemein als öffentlicher Platz wahrgenommen und ist ein geschätzter Freiraum, gerade auch für Jugendliche. Leider wurden Littering und Dealerei zunehmend zu einem Problem. Um auf das Abfallproblem aufmerksam zu machen, lancierten wir für eine Woche einen Putzstreik. Gleichzeitig führten wir drei Wochen lang tägliche Hofrundgänge durch. Das PROGR-Team und die Mieter:innen traten mit den Besucher:innen in Kontakt, machten sie auf die neu erarbeiteten Hofregeln aufmerksam und vermittelten in Gesprächen die gewünschte Hof-Kultur.

Für die neue Gestaltung des Innenhofs erteilte der Stiftungsrat im Herbst dem Architekten Fritz Schär und dem Landschaftsarchitekten Maurus Schifferli den Auftrag, Entscheidungsgrundlagen und Varianten im Umgang mit dem Innenhof zu erarbeiten. Ende 2019 präsentieren die Architekten ihren Bericht dem Stiftungsrat. Darin empfehlen sie, dass die Gestaltung des Innenhofs aufs Wesentliche reduziert werden soll, die Privatisierung gewisser Bereiche möglichst aufgehoben wird und dass ein mobiles Objekt für Kunst und Kulturpräsentationen entwickelt werden soll.
Der Stiftungsrat hat beschlossen, den Empfehlungen zu folgen und die Umsetzung in die Wege zuleiten.

 

Atelier 266, Sarah Hugentobler «Grüne Hunde (zum Frauenstreik 14.Juni 2019)»
Atelier 209, Regieraum von Christoph Utzinger und Joël Cormier

Im PROGR

2019 wurden im PROGR insgesamt zwei Atelier frei und öffentlich ausgeschrieben. Im Mai wurde das Atelier 209 neu an die beiden Tonmeister Christoph Utzinger und Joël Cormier vergeben und Ende Jahr wählte die Atelier-Jury die Videokünstlerin Sarah Hugentobler als neue Mieterin für das kleine Atelier 266.

Auch in diesem Jahr besuchten Mitglieder des Stiftungsrats und der Atelierjury Künstler:innen in ihren Ateliers. 2019 fanden insgesamt 24 Atelierbesuche statt.
Im Sommer entschied der Stiftungsrat, dass die Vereine und Institutionen, sowie die Mieter*innen der öffentlichen Zone, jeweils von zwei Stiftungsratsmitgliedern besucht werden sollen. Anders als bei den Künster:innen-Ateliers werden diese Räume nicht von der Atelierjury, sondern direkt vom Stiftungsrat vergeben. Diese Besuche sollen im nächsten Jahr durchgeführt werden.

Stiftungsrat und PROGR – Team

Im Februar 2019 wurde der Künstler und ausgebildete Architekt Ronny Hardliz neu in den Stiftungsrat gewählt. Ronny Hardliz übernimmt innerhalb des Stiftungsrats das Ressort Bau und Unterhalt. Zudem wurde in diesem Jahr Sibyl Matter, langjähriges Stiftungsratsmitglied, zur Vizepräsidentin der Stiftung PROGR gewählt.
Das Team der Geschäftstelle bleibt mit Silvia Hofer (Geschäftsleiterin), Daniela Nötzli (Veranstaltungskoordinatorin), Lorenz Keller (Abwart) und Arife Terziu (Reinigung) unverändert.

2018

Rückblick auf 2018

Auch in diesem Jahr verfolgte der Stiftungsrat seine auf Grund der 2016 erfolgten Standortbestimmung festgelegte Strategie weiter. Je ein Mitglied des Stiftungsrates und der Jury für Ateliervergabe besuchten 2018 gemeinsam mit der Geschäftsleitung insgesamt 15 Ateliers. Folgende Fragen sollten geklärt werden: Werden die Ateliers für professionelle Kulturproduktion genutzt, regelmässig und als Hauptarbeitsplatz, wie es im Mietvertrag festgelegt ist? Welche Formen von Kulturproduktion sind im PROGR vorhanden? Fehlt etwas?

Die Atelierbesuche erwiesen sich für alle Seiten erneut als sehr bereichernd. Für Stiftungsrat und Jury waren es wertvolle Einblicke in die Arbeit der Kulturschaffenden und den Mikrokosmos von Ateliergemeinschaften. Die Mieter:innen konnten ihrerseits offene Fragen klären, die Absichten des Stiftungsrats kennenlernen und Wünsche oder Tipps vermitteln. Ganz allgemein entwickelten sich daraus spannende Diskussionen über optimale Rahmenbedingungen für die Arbeit als Kulturproduzent:innen. Wie erwartet werden die meisten Ateliers so genutzt, wie es im Mietvertrag festgelegt ist – als Hauptarbeitsort für die professionelle Kulturproduktion. In einigen Ateliers wurden als Folge der Atelierbesuche die Mietverträge mit einem Teil der Mieter:innenschaft aufgelöst. Im Gegensatz zum Vorjahr musste keine Kündigung ausgesprochen werden. 
Besonders geschätzt wurde von den Mieter:innen der bis anhin teureren Ateliers die Vereinheitlichung der Mietpreise für Künstler:innen und somit die Reduktion ihrer Mieten um rund einen Drittel per Juli 2017. Erfreulicherweise zeigt der Abschluss 2018, dass die Stiftung diese Verminderung der Mieteinnahmen gut auffangen kann. Der Stiftungsrat beschloss, dass die Atelierbesuche 2019 auch auf die Institutionen ausgedehnt werden soll.

2018 wurden drei Projekte umgesetzt, die auf der Kommunikationsebene anzusiedeln sind. Im Sommer wurde die Signaletik des PROGR neu konzipiert und von der Agentur nulleins realisiert. Mit Wegweisern im Hof werden Besuchende auf die richtigen Eingänge geleitet, diese sind gut sichtbar angeschrieben. In jedem Treppenhaus und auf jedem Stock sind Infotafeln und Wegweiser angebracht, die die Orientierung im Haus massiv verbessern. 

Gleichzeitig wurde die Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie an die Hand genommen. Mit zahlreichen Interviews wurde die Innen- und Aussensicht mit der Eigenwahrnehmung der Stiftung abgeglichen. Interessant war die Erkenntnis, dass die langjährigen Mieter*innen ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zum PROGR haben (der PROGR sind wir) während die neuen, meist jüngeren Kunstschaffenden sich eher als Mieter*innen empfinden und den PROGR als günstig gelegenen Arbeitsort mit hohem Vernetzungspotenzial sehen. 

Einigermassen verblüffend ist zudem, dass die meisten befragten Personen aus Bern annehmen, dass der PROGR von der Stadt subventioniert ist während ausserkantonale (meist in der Förderung tätige) Personen denken, der PROGR sei ein Projekt der Stadt. Hier gibt es noch grosse Aufklärungsarbeit zu leisten. 

Das Kommunikationskonzept enthält verschiedene Massnahmen, die auf die Verbesserung der Sichtbarkeit mittels öffentlichen Anlässen, der digitalen Kommunikation (Website, Social Media), der Medienarbeit und des kulturpolitischen Diskurses zielen, sowie Ideen, wie die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Bildungsinstitutionen initiiert werden könnte. 

Der Stiftungsrat beschloss im Juni 2018, das Kommunikationskonzept zu Handen der per Herbst 2018 neu zu wählenden Geschäftsleitung zu verabschieden, die Arbeiten zu einer neuen Website jedoch sofort in Angriff zu nehmen. Die Geschäftsleitung schrieb einen hausinternen Wettbewerb aus, der vom Dreierteam Bénédict Rohrer, Katharina Reidy und Nils Braun gewonnen wurde. Die Arbeiten wurden im Herbst 2018 aufgenommen, die Aufschaltung der neuen Website wird im Sommer 2019 erfolgen. 

© superballprogr
© superballprogr
© superballprogr

Ebenfalls als Kommunikationsmassnahme wurde «SUPERBALL», die qWM 2018 organisiert. Es war der Versuch, die Fussball-WM 2018 mit Kulturproduktion, Anliegen von LGBTQIA und politischen Anliegen zu vereinigen. Der Performancekünstler und Kulturaktivist Martin Schick wurde mit der Konzipierung beauftragt. 

Im PROGR-Hof wurde ein Container zur Bühne und eine schräge Fläche mit rosa Teppich zur Zuschauer:innen-Tribüne umfunktioniert. 

Rund um die Fussballspiele fanden Events und Aktivitäten statt: 

Das Wort zum Fussball von Oliver Aebischer, Panel von Amesty International, ausgewählte Filme von Queersicht, Superheldinnen-Pop von Paradisco, Performance mit Worten und Lärm von Mirko Schwab, Clemens Kuratle & Emmanuel Bundi, Performance von Eva Rolli und Eve Lyn Scheiben, die Fotoaktion «Kopfüber in Nowosibirsk» von Martin Bichsel, eine Videoinstallation von Anna Tolkatcheva, eine EF-Feminity Trainingssession mit Chris Leuenberger und Marcel Schwand inkl. Handtäschliwerfen und Gummitwist, ein Gespräch mit dem Super-League Schiedsrichter Pascal Erlachner, Konzerte von der Camerata Bern, Fashiondesign inkl. Show mit Tom van der Borght, eine Performance mit Natascha Moschini und Marie Popall, DJ-Abende mit BarOmeter, ccSPORT-Camp in Residence mit 4 Künstler aus 4 Ländern, Filme und Ausstellungen des Künstler:innenkollektivs Chto Delat aus Petersburg,  Panini-Bilder basteln mit Cafe CosmoPolis, ein Drag Workshop mit Evalyn Eadith, Petting goes Classic mit Simon Bucher und Stephanie Szanto, Russischstunden für Anfänger, Depro-Pop mit DNA, Open Studio mit Artem Filatov und Vladimir Logutov, Debatte mit Lucify, Supertrailer von Matteo Taramelli, Innenleben eines Balls von Peter Aerschmann, Pop Up Cocktail Bar mit Roland Fischer, filmische Dokumentationen von Annemarie Haller und Ulli Decker. Und den Superflizern, die bei jedem Spiel den Hof durchquerten.

Dieses reichhaltige Programm stand in Konkurrenz zum heissen Wetter, der warmen Aare und dem allgegenwärtigen Fussballfest. Vor allem die Anlässe im Innern des Hauses hatten einen schweren Stand. Deshalb wurden zum Beispiel die Camerata Konzerte kurzfristig in den Hof verlegt, was zu wunderschönen Prologen der Fussballspiele führte. Fussballfans wurden mit Musik, Russischkursen, Konzerten und einer Fashionshow konfrontiert, die sie vielleicht nicht gesucht hätten. 

Vor den Matches und in den Pausen wurden Trailers von Matteo Taramelli und Amnesty, das Video von Peter Aerschmann und im Laufe des Monats auch die entstandenen Fotos von Martin Bichsel und die Dokumentation von Anne-Marie Haller gezeigt. 

Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Nur der Flitzer sorgte hie und da für Konsternation. Zu Beginn wurde er gar von den Securities verfolgt, weil sie nicht über diesen Programmpunkt informiert wurden. 

Der Superball-Monat hat gezeigt, dass die meisten in den Hof strömen, um die Matches zu sehen. Es ist sicher richtig, die Fussball-Events mit Kunst und Kultur zu umgarnen. Es braucht aber mehr als einen Anlauf, um dieses Konzept in den Köpfen der Besuchenden zu verankern. Die Stiftung wird sich überlegen müssen, ob sie diese Schiene weiter fahren oder alternativ dazu eine fussballfreie Zone einrichten will. Die Umfrage von 2016 hat klar ergeben, dass sich die Mehrheit der Mieter:innen entweder eine Einbettung von oder einen Verzicht auf grosse Sportviewings wünscht. 

Der Hof bleibt auch 2018 eine Problemzone. Deshalb hat der Stiftungsrat Ende des Jahres beschlossen, einen Prozess einzuleiten und der Frage nachzugehen, wie der PROGR-Innenhof in Zukunft von den verschiedenen Nutzungsgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Verhaltensweisen möglichst konfliktfrei genutzt werden kann.

Im Oktober 2018 verliess Franziska Burkhardt den PROGR. Sie hat die Stiftung PROGR mit Erfahrung, Offenheit und Wissen einen grossen Schritt weitergebracht. Der Stiftungsrat bedankt sich herzlich für Franziskas wertvollen und unermüdlichen Einsatz für den PROGR und wünscht ihr viel Freude und Erfolg in ihrer neuen Position als Kulturbeauftragte der Stadt Bern. Der Stiftungsrat wählte Silvia Hofer per 1. November 2018 zur neuen Geschäftsleiterin des PROGR. 

Jahresrechnung 2018_web.pdf

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